6.Mai 2018 – 18 Uhr

Die meisten Menschen glauben, Kolonialismus gehöre auch in Afrika der Vergangenheit an. Doch auf dem Territorium der Westsahara führte das Ende der europäischen Herrschaft lediglich zu einer neuen Besatzung, und zwar durch Marokko. Vier Jahrzehnte später schaut die Welt immer noch weg, während die Sahraouis Verhaftungen, Folter und Entführungen für das Einfordern ihrer Unabhängigkeit über sich ergehen lassen müssen.

Life is Waiting, ein neuer Film von der aktivistischen Regisseurin Iara Lee berichtet über diesen Kampf. Welchen Preis müssen die Sahraouis bezahlen, um Jahrzehnte gebrochener Versprechen zu überwinden und endlich ihre Freiheit zu erlangen? Welche Lehren können andere gewaltlose Bewegungen auf der Welt aus dem Widerstand der Sahraouis ziehen? In Life is Waiting gibt Iara Lee Sahraoui Aktivist*innen und Künstler*innen die Gelegenheit, diese Fragen zu beantworten.

Hintergrund
Vier Jahrzehnte nachdem die scheidenden spanischen Herrschenden seinen Einwohner*innen die Freiheit versprach, bleibt die Westsahara bis heute die letzte Kolonie Afrikas. Während ein UN-vermittelter Waffenstillstand den bewaffneten Auseinandersetzungen auf dem Territorium 1991 ein Ende setzte, leben die Sahraouis seither weiterhin unter der unterdrückerischen Besatzung der marokkanischen Streitkräfte. Der Frieden, der in der Region vorhanden ist prekär. Zehntausende von Sahraouis sind ins benachbarte Algerien geflohen, wo bis heute über 125.000 Flüchtlinge in Camps leben, die ursprünglich nur vorübergehend Unterschlupf bieten sollten. Trotz dieser Schwierigkeiten wächst eine neue, junge Bewegung an, die Menschenrechtsverletzungen anficht und die lange versprochene Volksabstimmung zur Freiheit der West Sahara einfordert. Die heutige junge Generation setzt gewaltlosen Widerstand ein zum Zwecke der Selbstbestimmung. In diesem Kampf mussten sie gegen einen Strom von widrigen Kräften bestehen. Während sie Folter und Entführungen durch die marokkanischen Behörden riskieren, stemmen sie sich im gleichen Zug gegen diejenigen, die die Geduld mit der internationalen Gemeinschaft verloren haben und dazu bereit sind, einen neuen Guerillakrieg auszurufen.

Der neue Film von Regisseurin Iara Lee untersucht diese Spannungen, indem er von der alltäglichen Gewalt in einem Leben unter Besatzung berichtet und den Sehnsüchten eines Wüstenvolkes, was niemals das Ende von Kolonialismus erlebt hat, eine Stimme verleiht.

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